Post-Covid-Sydrom in der osteopathischen Praxis

Viele Menschen, die mit Sars-CoV-2 infiziert waren, leiden auch Wochen und Monate nach der Infektion noch an körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen. Diese können ganz unterschiedlich schwer und verschieden ausgeprägt sein und werden als Long- oder Post-COVID-Syndrom bezeichnet.

Neben krankhafter Erschöpfung (Fatigue) und Kurzatmigkeit (Dyspnoe), wird mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Brust- und Gelenkschmerzen, Husten, Haarausfall, verschiedene Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, neurologische Symptome wie Riech- und Geschmacksstörungen, Depressionen, Kreislaufprobleme, Belastungsintoleranz und Aktivitätseinschränkungen klinisch eine breites Spektrum an Manifestationen beschrieben [1].

 

Post-Covid aus osteopathischer Sicht

Die Osteopathie behandelt keine Symptome, sondern sieht den Menschen als Ganzes, als Einheit aus Körper, Seele und Geist. Der Ansatz der Therapie ist nicht die Krankheit, sondern die Gesundheit. Der/die Osteopath*in nimmt beim Patienten Abweichungen von der physiologischen Normalität wahr, diese sind bei jedem Menschen, selbst beim Auftreten ähnlicher Symptome, individuell und bedürfen einer spezifischen Behandlung. Auch beim Post-COVID-Syndrom wird dieses Prinzip der Osteopathie angewendet, um herauszufinden an welchen Strukturen Dysfunktionen zu finden sind und welche behandelt werden müssen.

Bei vielen COVID- und Post-COVID-Patienten wird eine Einschränkung der Mobilität der Lunge festgestellt, osteopathische Techniken zur Mobilisation der neurovaskulären Strukturen (Blutgefäße und Nerven) der Lunge haben hier zu einer verbesserten Lungenbewegung geführt. Dadurch kann die subjektiv empfundene Lungenfunktion von Patient*innen mit respiratorischen Beschwerden positiv beeinflusst werden.

Erfahrungen zeigen, dass die Beschwerden CFS (Chronic Fatigue Syndrom) mit osteopathischen Mobilisationstechniken der kranialen Gefäße gelindert werden können. Bei vielen anderen von der Post-COVID-Symptomatik betroffenen Strukturen konnte durch die Behandlung der entsprechenden Gefäße eine Verbesserung der Symptomatik bei 95% der Patienten beobachtet werden[2].

Neben den Gefäßen spielen die Faszien bei der Behandlung des Post-COVID-Syndroms eine zentrale Rolle. Durch das Sars-CoV-2-Virus ausgelöste Mikroentzündungen kann es hier zu Schädigungen kommen, die sich durch Elastizitätsverlust und Adhäsionen im faszialen Gewebe zeigen. Infolge dessen können sich Funktionsstörungen in den Faszien selbst, in den von betroffenen Faszien umgebenen Geweben und Organen entwickeln oder, über die Verbindung der Faszien untereinander, auch in anderen, entfernten Körperregionen auftreten.

Eine osteopathische Intervention ist ab der 8. bis 12. Woche nach der COVID-Infektion sinnvoll um bleibenden Schäden entgegen zu wirken, da dann meistens die akute Entzündungsreaktion abklingt und sich diverse Faszien beginnen zu verhärten [3].

 

[1]vgl. Deutsches Ärzteblatt /DOI:10.3238/aeztebl.2022.Stellungnahme_PCS

[2]vgl. https://bv-osteopathie.de/2022/08/17/long-covid-wie-kann-osteopathie-helfen/

[3]vgl. https://naturheilkunde-kompakt.de/2023/01/20/osteopathie-kann-long-post-covid-patienten-linderung-verschaffen/

Post-Covid-Sydrom in der osteopathischen Praxis
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